Kochen mit Kindern
Fisch frisch zubereiten

Große sanfte Wellen wogen über das Nest, in das Coachy’s Mutter ihre Fischeier abgelegt hat. Es ist ein wunderschönes Hin- und Herwiegen und Coachy, ein kleiner Fisch, noch in seiner Eihülle, träumt von einem glücklichen Leben im großen, weiten Meer.

Ganz so selbstverständlich ist es nicht, dass unser kleiner Fisch noch mit einigen Geschwistern auf sein Schlüpfen wartet. Noch vor einigen Tagen waren sie zu Tausenden, nun sind sie nur noch eine gute Hand voll Fischeier. Erst tobte ein Sturm über dem Meer und wühlte es so sehr auf, dass viele Fischeier aus ihrer Verankerung in einer seichten, warmen Bucht hinaus ins tiefe, kühlere Meer getrieben wurden, und dann kam auch noch ein anderer Fisch vorbei, der kleine Fischeier auf seinem Speiseplan hatte und sich in Coachy’s Nähe sattfutterte. Das ist so in der Natur, genau deshalb legen Fische auch so sehr viele Eier, damit immer genug davon auch zu munteren kleinen Fischen werden. Ungeborene und auch gerade geborene Fischbabys haben leider auch nicht immer eine Mutter oder einen Vater, die sich um sie kümmern. Die meisten Fische legen ihre Eier möglichst gut versorgt und versteckt ab und verschwinden dann; die sich in den Eihüllen entwickelnden Fischlein sind sich selbst überlassen. Aber keine Sorge, sie sind gut gerüstet, du wirst sehen.

Zum Glück sind eben diese Fischeier, die noch übrig sind, so gut unter einer Steinplatte, die mit dichten Algen überwuchert ist, befestigt, dass ihnen weder das Wetter noch gierige Fressfeinde etwas anhaben können. Und so wiegt sich Coachy mit schönen Träumen weiter seinem zukünftigen Fischleben entgegen.

coachy geburt

 

Endlich ein ganzer Fisch!

Coachy’s Träume von lustigen Algen, die ihn überall herrlich kitzeln, werden jäh unterbrochen. Was war das? Irgendetwas ist plötzlich ganz anders. Vorbei ist es mit der wiegenden Ruhe! Immer wieder wird er mal von der einen, dann wieder von der anderen Seite geschubst und geknufft. Es ist plötzlich viel Bewegung um ihn herum. Hat uns doch ein hungriger, großer Fisch gefunden? Oder ein anderer Meeresbewohner, der gern Fischeier frisst? Coachy ist mit seinen Schreckgedanken noch nicht zu einem Ergebnis gekommen, als er merkt, dass seine Eihülle einen Riss bekommen hat.

„Ha! Ich soll jetzt schlüpfen!“, stellt er erleichtert und erfreut fest. „Die Zeit ist gekommen, nun beginnt mein Fischleben im großen Meer!“, jubelt Coachy innerlich – und das schwappt auch schon immer mehr Salzwasser durch die Eihülle. „Hmm, schön lecker!“ freut sich der kleine Fisch, als plötzlich die gesamte Eihülle auseinanderplatzt und den kleinen Fisch ins große weite Meer entläßt.

Vorsichtig rollt sich Coachy auseinander, reckt sich und streckt sich – und … „nanu!“, wundert er sich, und versucht durch Drehen und Wenden einen Blick auf seinen Bauch zu erhaschen. Da hängt doch irgendetwas an ihm dran! Und dann sieht er es: Ein kleiner Sack hängt an seinem hinteren Bauch. „Ach, das ist ja mein Dottersack, aus dem ich schon im Fischei ernährt worden bin! Das ist ja toll! Dann brauche ich ja noch gar nicht sofort auf Futtersuche gehen und kann mir hier im Meer alles in Ruhe anschauen!“, freut sich Coachy, und beginnt, seine Umgebung zu erkunden.

Fröhlich mit dem klitzekleinen Schwanz schlagend schwimmt er gerade um eine lange Braunalge herum, als ihn das Gefühl beschleicht, beobachtet zu werden. Er dreht sich um, aber da ist alles ruhig. Die Braunalgen wogen mit der Wasserbewegung, in der Ferne schwimmt ein Fischschwarm und auf dem sandigen Meeresboden liegt eine Meeres-Schnecke. Alles fein. Er schwimmt weiter, wird aber dieses bedrohliche Gefühl nicht los. Blitzschnell dreht er sich erneut um – und da sieht er gerade noch, wie die Scheren eines Krebses in dem Schneckenhaus verschwinden. Aha, das also ist der Beobachter! Und der ist auch schon ein ganzes Stück näher gekommen …

Kleine Fische, genauso, wie viele andere neugeborenen Tiere wissen instinktiv, wer Freund und wer Feind ist und auf wessen Speisezettel sie möglicherweise stehen. Coachy ist sich rasch sehr sicher, dass dieser Krebs dort in dem einsiedlerkrebsSchneckenhaus nichts Gutes mit ihm im Schilde führt, und wenn er ihn mag, dann hat er ihn eher „zum Fressen gern“. Und überhaupt, wie gemein, sich als langsame Meeres-Schnecke auszugeben, dabei ist er ein flinker Krebs! Ein sogenannter Einsiedlerkrebs. Die machen das immer so, dass sie sich verlassene Schneckenhäuser suchen, um so ihren weichen, verletzlichen Körper zu schützen. Sie sind zwar nicht sehr groß, aber Coachy ist ja auch gerade mal einige Millimeter lang, da ist so ein Einsiedlerkrebs schon recht bedrohlich!

Rasch verschwindet Coachy in einem dichten Algenwald hoch genug über dem Meeresboden, sodass ihm der Einsiedlerkrebs nicht mehr folgen kann. Das wäre erst einmal geschafft, aber er ist nun vorsichtiger. Die große weite Meereswelt scheint nicht so freundlich und harmlos zu sein, wie er es sich in seiner Eihülle erträumt hatte.

 

algenwald

Der Algenwald ist richtig kuschelig und wiegt Coachy fast so schön hin und her, wie es sich früher in seiner Eihülle angefühlt hat. Erst jetzt merkt er, wie müde er ist. So ein Leben als klitzekleiner Fisch im offenen Meer ist ganz schön anstrengend. Coachy ruckelt zwischen den Algen hin und her, bis er die Algen so vertüddelt hat, dass sie zu einer Art Algennest werden und schläft auf der Stelle mit offenen Augen ein. Fische können beim Schlafen nämlich nicht die Augen schließen. Dafür sind ihre Augen super beweglich und ermöglichen ihnen einen größeren Blickwinkel als wir Menschen ihn haben. So können sie auch schnell bemerken, wenn sie ihnen Fressfeinde, das sind andere Meeresbewohner, die gern kleine Fische futtern, nähern.wakame kf

Übrigens kann man einige Algenarten sogar essen. Sie werden unter Wasser abgeschnitte, gut gereinigt und sortiert und später mit einer leckeren Salatsoße (Marinade) zu einem, manchmal auch sehr scharfem, Algensalat verarbeitet. Schmeckt echt lecker und sind sehr gesund! Aber vorsichtig, manche Algen haben auch schon selbst einen scharfen Geschmack. Am besten einen Fischhändler vorher fragen, oder im Geschäft probieren.

 

Bild oben: wikipedia Bilder Mitte: Fotolia Bild unten: A.-Meike Holland-Cunz


Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.